Hackathon – jungen IT-Talenten auf der Spur

Yaron ist im vierten Lehrjahr der Ausbildung zum Informatiker EFZ Applikationsentwicklung. Er ist Teil des Frontend- und seit Oktober auch des Plattform-Teams und hilft in dieser Rolle mit, unser Produkt zu entwickeln und zu stärken. Seine Faszination für Innovationen spornen ihn immer wieder an, Neues auszuprobieren. Die Teilnahme am diesjährigen Young Talents Hackathon im Neubad Luzern war dabei ein Erlebnis der Sonderklasse. Im Interview teilt er mit uns seine Eindrücke, Erfahrungen und Learnings.

Lieber Yaron, was ist ein Hackathon und wie gestaltet sich dieser?
Ein Hackathon ist ein Event, an dem viele technisch Begeisterte zusammenkommen und zwischen 24-48 Stunden versuchen, ein Problem zu Lösen. Als unser Team sich mittags traf, halfen wir uns erstmals gegenseitig unser Equipment – dazu gehören Monitore, Server und Firewalls – in das Neubad zu tragen. Nach einer kurzen Willkommenspräsentation ging es auch schon bald los. Ich und mein Teamkollege Nick Buholzer waren die einzigen Applikationsentwickler. Ich habe mich ein wenig isoliert, um die Softwarearchitektur meiner Applikation zu zeichnen. Jeder von uns übernahm eine andere Aufgabe. Um das Projekt erfolgreich durchzuführen, haben wir uns regelmässig zusammen abgesprochen.

Das Ziel war es, ein MVP (Minimal Viable Product) eines Data-Loss-Prevention-Systems zu entwickeln. Ein System also, das versucht, Datenverluste zu vermeiden. Es analysiert Traffic in Netzwerken und lernt aus diesen Verhalten. Bei einer Kompromittierung des Systems, z.B. durch Ransomware, wird das abnormale Verhalten bemerkt und dem bzw. der Nutzenden der Zugang zum Netzwerk untersagt. Somit kann vermieden werden, dass sensible Daten an Hackergruppen gelangen.

«Das Ziel war es, ein MVP (Minimal Viable Product) eines Data-Loss-Prevention-Systems zu entwickeln. Ein System also, das versucht, Datenverluste zu vermeiden.»

Yaron Fanger,

Lernender Informatiker EFZ Applikationsentwicklung, PEAX AG

Zuerst war ich ziemlich gut im Zeitplan, aber nach ca. acht Stunden liess die Konzentration nach und Müdigkeit kam auf – ich verlor mich in endlosen Reddit-Beiträgen. Der Rest des Teams versuchte, eine Netzwerkinfrastruktur aufzubauen, um dort später einen Ransomware-Angriff zu simulieren. Soviel ich mitbekommen habe, lief dort auch nicht alles nach Plan …

Nachdem ich die ganze Nacht durchprogrammiert hatte, ging ich mit ein paar Freunden im McDonald’s frühstücken. Zwar wurden wir von den Organisatoren toll verpflegt, aber wir waren alle froh, ein wenig frische Luft zu schnappen.

Die Organisatoren hatten in einem Intervall von wenigen Stunden immer wieder Experten von verschieden Organisatoren eingeladen, um uns von ihrem Umfeld zu erzählen. Dazu gehörten u.a. das Schweizer Militär oder ein Mitglied der Mount Ten Hacker Gruppe, der ein Live Hacking präsentierte – was echt spannend und interessant war.

Nach gut 32 Stunden konnten wir dann unser Endprodukt präsentieren. Bei der Präsentation unterlief uns jedoch ein unangenehmer Fehler. Da wir eine Vorlage aus dem Internet verwendeten, haben wir nicht bemerkt, dass die PowerPoint so eingestellt war, dass sie automatisch nach 3 Sekunden auf die nächste Slide wechselte. Dies hat uns beim Präsentieren zuerst völlig irritiert und unser Konzept etwas durcheinandergebracht. Jedoch fanden wir schnell eine geeignete Lösung und da das Publikum mit uns mitlachte war auch die Situation schnell vergessen. Wir haben unser Ziel erreicht und konnten unsere Live Hacking Demonstration erfolgreich durchführen – dem Publikum hat es sehr gefallen.

Wie kann man an einem Hackathon teilnehmen und was braucht es dafür?
Ich würde sagen, jede Person, die technisches Interesse und Talent hat sowie Erfahrungen und Leidenschaft fürs Programmieren mitbringt, wird an einem Hackathon Spass haben. Es gibt meistens Experten, die dir helfen und dich auf dem Weg begleiten, falls du Hilfe brauchst.

«Jede Person, die technisches Interesse und Talent hat sowie Erfahrungen und Leidenschaft fürs Programmieren mitbringt, wird an einem Hackathon Spass haben.»

Yaron Fanger,

Lernender Informatiker EFZ Applikationsentwicklung, PEAX AG

Was hat dich persönlich dazu bewegt und gereizt an einem Hackathon teilzunehmen?
Da ein guter Freund auch Interesse zeigte, meldeten wir uns an. Es ist immer cool, wenn man solche Events mit Freunden verbringen kann.

Welche Emotionen hast du durchlaufen in diesem Non-Stop-Programmieren für zwei Tage?
Ich hatte grössere Mood-Swings als meine Freunde. Die ersten 6-8 Stunden gehen voll klar, danach war es schwer für mich, komplexere Probleme zu lösen. Auch mein Team war unruhiger und es passierten uns Fehler, die eigentlich nicht passieren dürfen. Am nächsten Tag, nach ca.12 Stunden, fühlten wir uns alle wieder ein bisschen besser und konnten viele Probleme lösen, die wir in der Nacht nicht lösen konnten. Diesen Flow konnten wir erstaunlich lange aufrechterhalten, bis circa 35 Stunden verstrichen waren. Danach konnte ich mich nicht mehr richtig fokussieren. Das Programmieren fiel wirklich schwer. Der kurze Ausflug an die frische Luft half. Als wir zurückkamen, waren wir auf der Zielgeraden und arbeiten an unserer Schlusspräsentation.

Hier ein paar Eindrücke zum Event:

Welche Learnings nimmst du mit in deinen Business-Alltag?
Pausen sind wichtig! Die Effizienz nimmt extrem ab. Es ist wichtig, alle 25 Minuten kurz aufzustehen.

Dieser Hackathon fand in Luzern statt – erachtest du den Standort Luzern und die Zentralschweiz als zukünftigen Platz für IT-Talente?
Ich glaube wir entwickeln uns in die richtige Richtung. Tech-Förderungsprogramme sind wertvoll, da Informatik einer der leitenden Sektoren ist und es wichtig ist, dass wir jungen, motivierten Menschen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln. Es gibt leider noch nicht so viele Events wie dieser, vor allem nicht in der Zentralschweiz – aber der Trend geht in die richtige Richtung!

«Tech-Förderungsprogramme sind wertvoll, da Informatik einer der leitenden Sektoren ist und es wichtig ist, dass wir jungen, motivierten Menschen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln.»

Yaron Fanger,

Lernender Informatiker EFZ Applikationsentwicklung, PEAX AG

Welches ist dein Fazit und welche Takehome-Message möchtest du jungen Talenten mitgeben?
Nimmt solche Angebote unbedingt wahr und nutzt solche Chancen! Sie machen extrem viel Spass, man profitiert viel dabei und man lernt neue, gleichgesinnte Menschen kennen, die gleiche Interessen teilen wie du!

Artikel empfehlen